herbstmarkt

1484 erhielt hochheim am main von kaiser friedrich III. das privileg zur abhaltung von jahrmärkten, von denen sich nur der herbstmarkt bis heute erhalten hat. der ursprünglich früher liegende termin zu dessen abhaltung wurde bald auf den ersten samstag nach allerseelen verschoben, besonders mit rücksicht darauf, dass erst dann die weinlese abgeschlossen war. denn der hochheimer markt diente ursprünglich der ländlichen bevölkerung der region, das heißt, der großen mehrheit, zur vermarktung der ernte. somit waren die markttage geprägt durch einen großauftrieb von vieh- und pferdehändlern und durch eine besondere art der versteigerung von fasswein, die „gabelung“. dabei wurde zunächst die qualität des weins in allen fässern durch verkostung bewertet. wer bei der versteigerung für das beste fass mitbieten wollte, musste auch das schlechteste nehmen. für das zweitbeste gab es das zweitschlechteste dazu. und so ging die versteigerung weiter, bis alle fässer vermarktet waren. auf diese weise war zwar sichergestellt, dass niemand wegen schlechter qualität, die ja mitunter wegen natürlicher einflüsse nicht immer zu verhindern war, auf seiner ernte sitzen blieb, andererseits fehlte aber auch der anreiz, an der weinqualität wirklich zu arbeiten. schließlich wurde dieses system auch aufgegeben…